Pressemitteilung des Bündnis gegen Rechts zu den Protesten gegen die AfD am 18.05.19 in Marburg-Bauerbach

Protest gegen Gauland und die AfD am 18. Mai 2019 in Marburg-Bauerbach

Für den vergangenen Samstag hat das Bündnis gegen Rechts Marburg zur Demonstration im Ortsteil Marburg-Bauerbach gegen eine Veranstaltung der AfD Marburg-Biedenkopf aufgerufen. Dem Motto „Zusammenstehen – für ein solidarisches Mittelhessen“ schloss sich ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, außerparlamentarische Bewegungen, Zivilgesellschaft, Anwohner*innen und Parteien an. Über 1.500 Menschen folgten dem Aufruf und demonstrierten kreativ und lautstark gegen die AfD.

„Dieser Vorstoß der AfD in die Marburger Stadtgesellschaft zielt auf eine weitere Verschiebung des demokratischen Diskurses ab. Bereits in der jüngeren Vergangenheit ist über die gleiche Taktik das faschistoide Gedankengut der AfD in die gesellschaftliche Mitte gerückt. Der neu gegründete AfD Ortsverband ist der parlamentarische Arm der schon lange vorhandenen reaktionären Kräfte in der Stadt. Für uns und unseren Protest war auch deshalb klar, dass wir den Rassist*innen der AfD nicht kampflos den öffentlichen Raum überlassen werden“, erklärt Leonie Fröhlich vom Bündnis gegen Rechts. Um die AfD-Veranstaltung waren auch erneut Plakate und Sticker der sogenannten Identitären Bewegung aufgetaucht. Dies ist kein Zufall, denn die IB besteht aus rechten Burschenschafts-Kadern aus Marburg, die zum Teil auch beim Aufbau der AfD aktiv sind, wie in der Kampagne Stadt, Land, Volk nachzulesen ist.

Bereits im Vorfeld organisierte das Bündnis gegen Rechts mit Unterstützung der Anwohner*innen Bauerbachs eine Infoveranstaltung im Bürgerhaus, um über die Veranstaltung aber auch die Gegenproteste aufzuklären. „Insbesondere war uns dabei wichtig Ängste und Befürchtungen der Anwohner*innen ernst zu nehmen, die nicht nur von der AfD, sondern auch von den Behörden und durch Flyer der örtlichen CDU geschürt wurden. Wir wollten darüber aufklären, dass keine Gefahr seitens der Gegenproteste gegenüber Bürger*innen besteht. Unser Protest richtete sich einzig und allein gegen die Programmatik und die Kader der AfD, sowie ihr faschistoides Gedankengut.“, ergänzte Sebastian Müller.

Die Protestaktionen waren dabei so vielfältig und kreativ wie die Teilnehmer*innen der Demonstration. Zahlreiche Transparente, Banner und Schilder, die Demo-Zug und Vorgärten zierten, machten deutlich, dass es in Bauerbach keinen Platz gibt für rechte Hetze. Bereits vor Anfang der Veranstaltung waren Demonstrant*innen lautstark präsent, sodass auch das Bauerbacher Bürgerhaus, der Tagungsort, stetig bis weit über das Ende hinaus beschallt wurde. Gemeinsam standen die Demonstrant*innen für ein solidarisches Mittelhessen ein. Für Antifaschismus, Klimagerechtigkeit, offene Grenzen und eine Stadt für Alle, was auch spiegelbildlich von den Bündnis-Gruppen vertreten wird. Rassismus ist keine Antwort auf die soziale Frage.

Aufgrund blockierter Zufahrtsstraßen verspätete sich Alexander Gauland. Als er den Veranstaltungsraum betrat waren nur 48 Personen anwesend, deutlich weniger als von der AfD erwartet. Der deutliche Gegenprotest hielt viele der AfD-Anhänger*innen davon ab die Veranstaltung zu besuchen. „Wir konnten die Veranstaltung maßgeblich stören und insbesondere deutlich machen, dass Veranstaltungen faschistoider Akteur*innen in Marburg und dem Umland keinen Platz haben. Auch in Zukunft gibt es hier keinen Fußbreit für die AfD“, stellt Leonie Fröhlich fest.

Dabei standen wir nicht alleine, gemeinsam mit vielen regionalen und überregionalen Unterstützer*innen konnten wir zeigen, dass Mittelhessen solidarisch zusammensteht. Unser Dank gilt all denjenigen, die solidarisch mit uns am Samstag auf die Straße gegangen sind und täglich über selbst gewählte Aktionsformen für eine befreite Gesellschaft streiten. Nazi sein heißt hier Probleme kriegen!


Für Rückfragen erreichen Sie uns über:
mr-gegen-rechts@riseup.net

Aktionskonsens zur Demo gegen Gauland und AfD am 18.05.19

Das „Bündnis gegen Rechts Marburg“ (BgR Marburg) ist ein breiter Zusammenschluss aus lokaler Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, demokratischen Parteien, Kirchen und sozialer Bewegungen. Im
Bewusstsein der Geschichte eint uns die Überzeugung, dass wir nur gemeinsam den Faschismus und sein Wiedererstarken abwehren können. Die Zeiten, in denen Menschen behaupten konnten, sie hätten nichts von der menschenverachtenden, unsozialen und zerstörerischen Politik der AfD gewusst, sind vorbei. Wir wollen und werden es daher nicht kommentarlos hinnehmen, wenn die AfD ihre rassistische Hetze verbreitet.
Unsere Aktionsformen spiegeln dabei die Vielfalt des BgR Marburg wider. Sie sollen allen Menschen, die diese Einstellung teilen, die Möglichkeit geben, sich nach ihren Bedürfnissen einzubringen. Egal ob mit einer Lichterkette, Musik, Kundgebung, Demonstration oder kreativer Störung. Um die Vielfalt der Protestes transparent zu mache, beschließen wir diesen
Aktionskonsens. Er ist Voraussetzung dafür, dass die Aktionen für alle Teilnehmenden gut einzuschätzen sind; er vermittelt, dass wir auch in unserem Protest mit vielen Menschen auf einander achten und uns unterstützen.

Als Bündnis gegen Rechts Marburg sagen wir, was wir tun und werden tun, was wir sagen: Wir werden uns der AfD friedlich, bunt und kreativ in den Weg stellen und den Ablauf ihrer Veranstaltungen auf vielfältige Art und Weise begleiten und stören. Von uns wird dabei keine Gewalt ausgehen. Wir werden uns umsichtig und besonnen verhalten, wir gefährden keine
Menschen. Unsere Aktionen werden ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Unsere Aktionen richten sich nicht gegen die Anwohnerinnen oder die Polizei. Die Sicherheit der teilnehmenden Aktivistinnen, der Anwohnerinnen und aller Beteiligten hat für uns oberste Priorität.
Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktionen. Wir wollen eine Situation schaffen, die für alle Teilnehmerinnen transparent ist und in der wir aufeinander achten und uns unterstützen. Wir sind dabei solidarisch mit allen, die Widerstand gegen die AfD leisten.

Alle Menschen, die sich dieser Vereinbarung anschließen, laden wir herzlich ein, sich an unseren Aktionen zu beteiligen

Zusammenstehen – Für ein solidarisches Mittelhessen

Das Marburger Bündnis gegen Rechts ruft auf zum Protest gegen die geplante AfD-Wahlkampfveranstaltung mit Alexander Gauland am 18.05. auf.

Am 18.05. veranstaltet der frisch gegründete AfD-Ortsverband Marburg eine Wahlkampfveranstaltung anlässlich der Europawahl im Bürgerhaus in Marburg-Bauerbach. Als Hauptredner wird der AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland erwartet. Dieser ist in der Vergangenheit bereits häufig durch seinen Geschichtsrevisionismus und Rassismus aufgefallen. Dass die AfD Marburg sich direkt nach ihrer Gründung einen solchen Redner einlädt, lässt vermuten, dass sie mindestens keine Berührungsängste mit dem äußerst rechten Rand der AfD hat oder sogar zu diesem gehört. Wir verstehen es als Provokation, dass der AfD Ortsverband in die Marburger Öffentlichkeit drängt und gleichzeitig motiviert es uns, unsere geballten politischen Kräfte aufzuwenden und uns von Anfang an entschlossen dagegen zu stellen.

Niemand kann mehr sagen, nichts von der menschenverachtenden Ideologie der AfD zu wissen.

Die AfD ist keine Alternative!
Sie bietet keine Antworten auf Sozialabbau, Mietenwahnsinn, Massengrab Mittelmeer und Klimawandel. Es ist unsere zivilgesellschaftliche Pflicht auf die Straße zu gehen, um das diskriminierende, reaktionäre und faschistoide Gedankengut der AfD nicht unkommentiert zu lassen.

Gemeinsam werden wir der AfD den Tag vermiesen und ihre Veranstaltung
lautstark und kreativ stören. Wir wollen aber auch zeigen, wofür es sich
zu kämpfen lohnt.

Lasst uns: Zusammenstehen – Für ein solidarisches Mittelhessen

Demo – 18.05. – 16 Uhr Bauerbach (Kreuzung Bauerbacher Str. / Am Forsthaus – Ortsausgang nach Ginseldorf)
Facebook: www.facebook.com/events/432035250677694

Gemeinsame Anreise ab Marburg:
Treffpunkt – 16:15 Uhr – Hbf Marburg
-> Linie 11: 15:34 Uhr (entspannte Anreise) und
16:34 Uhr (hoher Andrang!)
(Es wird mit einem hohen Andrang bei den Busanreisen gerechnet. Wenn ihr entspannt anreisen wollt, enspehlen wir die Bus Linie 11 um 15.34 Uhr. Das Rahmenprogramm der Demo wurde um eine Stunde auf 16 Uhr vorverlegt.

Antifaschistische Fahrradtour: Treffpunkt – 16 Uhr – Südbahnhof

Infoveranstaltung: 16.05. – 20.30 Uhr – Café am Grün
www.facebook.com/events/333942953934164/

antifa gruppe 5
AStA Marburg
ANTIFA ESTINTORE
DGB Marburg
Die Falken Marburg
Die Linke Marburg-Biedenkopf
Fridays for Future Marburg
Gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t
Jusos Marburg
Offenes Antifa Treffen Marburg 
SDS. die Linke Marburg
Seebrücke Marburg


Der AfD keinen Ersten Mai auf Erfurts Straßen – gemeinsame Anreise aus Marburg

 Am Ersten Mai hat die AfD ihre Wahlkampfauftakt für drei Landtagswahlen (in Brandenburg, Sachsen und Thüringen) in Erfurt angekündigt, und will 10.000 Anhänger*innen auf die Straße bringen. Antifaschist*innen, Gewerkschaften, Kirchen und zivilgesellschaftliche Verbände mobilisieren am Ersten Mai überregional nach Erfurt. Und wir auch! 

Kommt mit und stellt euch in Erfurt der AfD entgegen. Es gibt von Marburg aus eine gemeinsame Busanreise nach Erfurt. Ihr bekommt die Tickets für 10€ im Buchladen Roter Stern (Am Grün 28-30; 06421 24787). Abfahrt des Busses ist am 1. Mai um 6 Uhr Ecke Krummbogen/Hbf. Bitte meldet Euch direkt beim Roten Stern, wenn ihr Karten für den Bus kaufen wollt.

Mobi-Veranstaltung mit Infos zur Anreise und zu den Aktivitäten in Erfurt am Ersten Mai: Donnerstag, 25.4. um 20:30 im Café am Grün (neben dem Buchladen Roter Stern)

Infos zu den geplanten Demos und weiteren Veranstaltungen gibt es auf den beiden Bündnisseiten:
http://zusammenstehen.eu/
https://schnauzevoll.noblogs.org/

Berichterstattung zur Demonstration

Über die von uns initiierten Proteste am 24.11.2018 wurde auch über Marburg hinaus berichtet. Hier findet ihr eine Liste der Berichte:

  • https://www.hessenschau.de/gesellschaft/600-menschen-demonstrieren-gegen-rechtes-burschenschaftstreffen,marburg-burschenschaft-rechtsextremismus-100.html
  • https://www.fr.de/rhein-main/demo-gegen-rechte-netzwerker-10949997.html
  • https://www.op-marburg.de/Marburg/Rechtes-Netz-trifft-sich-in-Marburg
  • https://www.op-marburg.de/Marburg/Demo-gegen-rechte-Veranstaltung-bei-Burschenschaft-Germania-in-Marburg

PM: Kein Fußbreit dem Faschismus!

Pressemitteilung des Bündnisses gegen Rechts zu den Protesten vom 24.11.18,
Marburg (Lahn)

Unter dem Motto ‚Für eine Gesellschaft der Vielen – kein Fußbreit dem Faschismus‘ haben wir als Bündnis gegen Rechts Marburg am 24.11. demonstriert. Anlass war eine intern beworbene Veranstaltung auf dem Haus der Burschenschaft Germania mit dem Titel ‚Junges Europa‘, auf der einschlägige Akteure der extremen Rechten referierten. Besonderes Anliegen des Bündnisses war, den Netzwerkcharakter der Veranstaltung offenzulegen. Die bunte Mischung der Demo-Teilnehmer_innen sowie der Redebeiträge machte klar, dass die DB Burschenschaften Germania, Rheinfranken und Normannia-Leipzig als maßgebliche Architekten und Akteure innerhalb des Rechtsrucks ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellen. Trotz der knappen
Mobilisierungszeit folgten rund 600 Menschen unserem Aufruf. Ein entschlossenes Zeichen gegen die faschistoiden Verstrickungen in der Lutherstraße!

Weder das Novemberwetter, noch vereinzelte Provokationen seitens der Faschos konnten uns daran hindern. Während Heinrich Mahling, Marburger Germane und Aushängeschild der Identitären ‚Bewegung‘ in Hessen, vorgeschoben den Gegenprotest beobachten musste, flüchtete sich ein Großteil der Besucherinnen der Burschi-Veranstaltung in den steilen Hintereingang des Germanenhauses am Gisonenweg. Schnell wurde deutlich, was sich hinter dem Label dieser sich als „Neu“ bezeichnenden Rechten versteckt. Neben Aktivist_innen der Identitären Bewegung, der AfD sowie Verbindungsstudenten waren auch Gäste der neonazistischen Kleinstpartei Der III. Weg und der NPD-Jugendorganisation Junge Nationalisten zu Besuch. Sie alle teilen neben reaktionärer, faschistoider Ideologie die Bestrebungen, sich einen modern wirkenden Anstrich zu ver – passen. Daraus ergibt sich auch die Schnittstelle für den Vortrag Alain de Benoists. Einem ehemaligen fran – zösischen Rechtsterroristen sowie „Vordenker“ der Neuen Rechten.

Rassistisch, sexistisch, ekelhaft! – Das ist die Deutsche Burschenschaft!
Es bleibt im Nachhinein zu betonen, dass die große Rolle, die Burschenschaften in diesem extrem rechten Netzwerk spielen, auch weiterhin Bestand hat. Die Veranstaltung beweist eindrücklich, dass sie dem Netz – werk der neuen und extremen Rechten nicht nur räumliche und finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, son – dern auch personell eng mit ihm verwoben sind. Bereits in unserem Aufruf haben wir festgestellt: Die Germania ist dabei nicht nur irgendeine Burschenschaft, sondern nahm in den letzten Jahre eine zentrale Rolle an der Spitze des Misthaufens ein. Ihre Verflechtungen in die sog. Identitäre „Bewegung“, Kontakte und Überschneidungen mit rechten Think-Tanks, wie dem Institut für Staatspolitik oder dem Antaios Verlag und nicht zuletzt die Verstrickung innerhalb des völkischen Flügels der AfD sowie der Jugendorganisation Junge Alternative wurden und nazistischer Politik anbiedern. Dabei schrecken die Burschenschafter auch nicht vor Gewalt zurück – sie ist den Burschenschaften und ihren reaktionären Ritualen genauso inhärent, wie ihr Antifeminismus und ihr völkisches Denken. Kurz: Die Germania Marburg hat kein Nazi-Problem, sondern ist ein Nazi-Problem.

Schlechtes Wetter, harte Zeiten…
Es ist unsere zivilgesellschaftliche Pflicht, dass diese Burschen nicht ungehindert auf ihren Häusern den gesellschaftlichen Rechtsruck vorantreiben können. Umso wichtiger ist es, sich diesen extrem rechten Akteurinnen entgegen zu stellen. Entschlossen positionieren wir uns gegen alle Menschenfeinde, die momentan unter dem Deckmantel einer Neuen Rechten, einer Identitären Bewegung oder einer Alternative für Deutschland ihr braunes Netzwerk voran spinnen. In jüngerer Vergangenheit konnte man vermehrt beobachten, wie die gleichen Akteur*innen aus der Lutherstraße die Grenzen des Sag- und Fühlbaren im Stadtbild ausreizen und verschieben wollen. In Marburg darf es keinen Rückzugsort geben für diskriminierendes, reaktionäres und faschistoides Gedankengut!

Als breites Bündnis setzen wir uns auch zukünftig für eine freie und plurale Gesellschaft ein und freuen uns über Menschen, die sich daran beteiligen möchten. Nicht vergessen möchten wir dabei die Solidarität mit den vielfältigen emanzipatorischen Gruppen und Einzelpersonen, die sich Tag für Tag dafür einsetzen! Und sei es nur, um uns im Nieselregen mit Kürbissuppe und Tee zu versorgen.
… gegen den Faschismus fighten!

  • SDAJ Marburg
  • AgF Marburg
  • ana*m
  • ag5
  • Autonomes Schwulenreferat Marburg
  • Jusos Marburg
  • Fachschaft Roter Faden
  • gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t – iL Marburg
  • Die Linke Marburg-Biedenkopf
  • Seebrücke Marburg
  • Grüne Jugend Marburg-Biedenkopf
  • SDS.dielinke Marburg
  • SDS Gießen
  • Autonomes FrauenLesbenReferat
  • Offenes Antifa-Treffen Marburg
  • Zeitgeschichtliche Dokumentationsstelle Marburg